6SB Waidoffen
Hochfügen
NEUE DIMENSION IN SACHEN KOMFORT
SKILIFTE HOCHFÜGEN GMBH
Die besten Lösungen müssen nicht immer spektakulär sein oder alles bisher Dagewesene auf den Kopf stellen. Das beweist der Neubau der 6SB Waidoffen im Skigebiet Hochfügen im Zillertal. „Bei diesem Projekt lautete unsere Zielvorgabe, den schneesicheren Berg besser zu erschließen. Wir stellten allerdings bei der Analyse fest, dass die bestehende Anlage bereits an idealer Stelle positioniert war“, erklärt Geschäftsführer Stephan Salzmann vom Bregenzer Planungsbüro Salzmann Ingenieure. „Also haben wir das Beste herausgeholt.“
Ausgangssituation
Die Skiliftgesellschaft Hochfügen GmbH betreibt in der Skiregion Hochfügen-Zillertal fünf Hauptseilbahnen und sieben Schlepplifte. Über den sogenannten Zillertal Shuttle (8EUB) ist das Gebiet mit dem Hochzillertal in Kaltenbach verbunden. Das Skigebiet Hochfügen ist durch den Verlauf des Finsingbaches in einen westlichen und einen östlichen Teil gegliedert. Der östliche Teil besteht aus der 6SB Holzalm und dem Zillertal Shuttle. Alle anderen Anlagen konzentrieren sich im westlichen Teil. Hier erfüllte die fixgeklemmte 4er-Sesselbahn Hochfügen 2000 die Funktion der zentralen Wiederholer-Anlage. Sie erschloss sowohl einfache Pisten als auch interessante Freeride-Hänge und war daher bei den Gästen stets beliebt. Allerdings hatten insbesondere schwächere Skifahrer beim Einstieg in die fixgeklemmte Anlage Schwierigkeiten. Somit entsprach die Bahn nach 24 Jahren nicht mehr den aktuellen Anforderungen.
Bedachte Planung
„Um den Komfort und die Sicherheit für die Gäste zu erhöhen, planten wir eine kuppelbare 6er-Sesselbahn“, berichtet Stephan Salzmann. Der Verlauf der Bahn ist im Wesentlichen gleich geblieben: Die Talstation liegt im Bereich des Lamarkalm-Hochlegers, die neue Bergstation auf einem Rücken nordwestlich des Pfaffenbichls. Selbst die Förderleistung stieg durch die neue Anlage nur moderat von 2.388 auf 2.600 Personen pro Stunde. Denn die Analyse der Pistenkapazität ergab, dass eine höhere Förderleistung trotz Verbesserungsmaßnahmen zulasten des Komforts und der Sicherheit auf der Piste gehen würde.
Rasche Bauzeit trotz Umplanung
In Hochfügen kam die sogenannte „D-Line“ von Doppelmayr weltweit zum ersten Mal als Sesselbahn zum Einsatz, auch für das neue Steuerungssystem CONNECT war es die Weltpremiere. „Die Anlage war fertig geplant und bereits bei der Behörde eingegeben. Als die Firma Doppelmayr uns die Weltneuheit D-Line vorstellte, konnten wir uns nicht gegen dieses Premiumprodukt verwehren“, verrät der Geschäftsführer der Seilbahngesellschaft Helmuth Grünbacher. „Die Entscheidung für das neue System fiel erst kurz vor dem Baustart. Wir mussten die Pläne in kürzester Zeit an die neue Technik anpassen“, ergänzt Salzmann. „Da wir die gesamte Planung bei uns im Haus abwickeln, haben wir auch diese Herausforderung gemeistert. Wir konnten den Bau in knapp fünf Monaten durchziehen: Start war Ende Juni 2016, die behördliche Abnahme am 22. November 2016. Am darauffolgenden Tag ging die Sesselbahn in Betrieb.“
Neue Maßstäbe bei Technik und Sicherheit
Die Anlage bietet den aktuell höchsten Stand der Technik hinsichtlich Komfort und Sicherheit: Die Sicherungsbügel schließen vollautomatisch nach dem Einsteigen und entriegeln erst bei der Einfahrt in die Bergstation. Die Einzelsitze sind um einiges breiter als Standardmodelle und ergonomisch geformt. Die integrierte Sitzheizung und Wetterschutzhauben ermöglichen auch bei Schlechtwetter eine bequeme Bergfahrt. Als Antrieb kommt ein getriebeloser Direktantrieb zum Einsatz, der sich durch geringen Wartungsaufwand und hohen Wirkungsgrad auszeichnet.
Alt und neu ergänzen sich
Um Kosten zu sparen, wurden Teile der alten Talstation in den Neubau integriert. Hier befinden sich die Energieversorgung, Lager und die Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter. In der neu errichteten Halle ist die Seilbahntechnik untergebracht, ebenso der Zugang zum Dienstraum sowie eine öffentliche WC-Anlage samt Vorraum. Die Garagierung der Sessel erfolgt in einem seitlich angeordneten Schleifenbahnhof. Die Halle ist eine Konstruktion aus Beton-Fertigteilen, die eine hochwertige Optik mit schneller Bauzeit und geringen Kosten verbindet. Auch der Bestand wurde mit gefärbten Beton-Fertigteilelementen verkleidet und integriert sich so optisch in den Neubau.
Für die neue Bergstation wurde die Bahnachse in Richtung Osten verschwenkt, um die größeren Bauwerke besser unterzubringen. Das Objekt ist zweigeschossig. Im Untergeschoss liegen die Trafoanlage, ein Brauchwasserreservoir und ein Lagerraum. Im Erdgeschoss sind neben dem Kommandoraum der Niederspannungsraum, ein Bediensteten-WC und ein Raum für die Pistenrettung. Auch dieser Baukörper wurde in gefärbtem Beton errichtet und fügt sich sehr harmonisch in die felsige Berglandschaft ein.
Der Ausstiegsbereich ist nun großzügiger dimensioniert. Im Zusammenhang mit den Pistenkorrekturen im oberen Bereich ergibt sich eine komfortable Ausstiegssituation. Das sanfte Gefälle erleichtert Skianfängern den einfachen Einstieg in das Gelän-de. Darüber hinaus ist die Bergstation mit einer hocheffizienten Fotovoltaik-Anlage ausgerüstet, die mit einer Leistung von 12 kWpeak ganzjährig Energie erzeugt und in das Netz einspeist. Die Solarelemente sind in das Stationsdach integriert, sodass sie sich formschön in das Erscheinungsbild des Gebäudes und die Landschaft einfügen.
Leistungen von Salzmann Ingenieure
- Vorprojekt, Variantenstudie
- Projektierung und Ausschreibung Seilbahntechnik
- Genehmigungsplanung
- Detailplanung, Ausschreibung aller Bau- und
- Baunebenleistungen
- Projektleitung, Oberbauleitung, Teilleistung örtliche Bauaufsicht
Anlagedaten
- Antrieb
- Berg
- Antrieb und Spannung
- Tal
- Antriebsleistung Anfahren
- 468 kW
- Antriebsleistung Betrieb
- 372 kW
- Anzahl Stützen
- 11
- Fahrstrecke gesamt
- 1,097 m
- Förderleistung
- 2.600 P/h
- Anzahl Fahrzeuge
- 58