10EUB Vierstadlalm
Fieberbrunn
TirolS: Verbindung für grenzenloses Skivergnügen
EINE BAHN FÜR ZWEI LÄNDER
Mit dem Bau der 10er-Einseilumlaufbahn TirolS realisierten die Bergbahnen Fieberbrunn eine lang gehegte Vision. Erste Ideen für eine Verbindung der beiden Skigebiete Fieberbrunn und Saalbach-Hinterglemm/Leogang gab es schon vor mehr als 25 Jahren. Die Kabinenbahn ist nach der umfangreichen Modernisierung des Tiroler Skigebiets Fieberbrunn nun der krönende Abschluss eines mehrstufigen Entwicklungskonzeptes.
Was lange währt, wird endlich gut – so könnte man die Geschichte der 10er-Einseilumlaufbahn TirolS zusammenfassen. Denn bereits vor 25 Jahren dachten die Betreiber der Bergbahnen Fieberbrunn in Tirol daran, eine Anbindung an das benachbarte Skigebiet Saalbach-Hinterglemm/Leogang in Salzburg zu schaffen. „Wir haben das Projekt im Auftrag der Bergbahnen Fieberbrunn seit den 90er Jahren begleitet. Anfangs hat es noch mein Vater bearbeitet, der mich schon während meiner Studienzeit ins Projektteam holte. Entsprechend groß ist unsere Freude über die gelungene Umsetzung und den sichtlichen Erfolg“, betont Stephan Salzmann, Geschäftsführer von Salzmann Ingenieure.
Zur Ausgangssituation
Über die Jahre hinweg standen viele Varianten im Raum – von groß angelegten Pistenprojekten bis hin zu Peak-to-Peak-Lösungen. Schließlich definierten die Seilbahnexperten von Salzmann Ingenieure gemeinsam mit den Betreibern vor gut zehn Jahren ein zweistufiges Entwicklungskonzept: In der ersten Phase sollte die Qualität des Skigebiets Fieberbrunn nachhaltig verbessert werden. Dies beinhaltete die Modernisierung aller Hauptseilbahnen. Dabei waren die Errichtung der 8EUB Doischberg im Jahr 2001 und der 8EUB Reckmoos Süd im Jahr 2006 wichtige Meilensteine. Mit dem Bau der 10EUB Reckmoos Nord im Jahr 2011 konnten die Projektpartner diese Phase abschließen. Die zweite Phase hatte die skitechnische Anbindung von Fieberbrunn an das Skigebiet Saalbach-Hinterglemm / Leogang zum Ziel. „Die Verbindung der beiden Skigebiete liegt aufgrund der räumlichen Nähe auf der Hand und bietet für beide Seiten attraktive Vorteile. Unsere Aufgabe war es, die beste Lösung dafür zu finden“, erklärt Stephan Salzmann. Das Team von Salzmann Ingenieure erbrachte die gesamte seilbahntechnische Planung, von den Vorstudien über die Ausschreibungen bis zur Genehmigungsplanung.
Linienführung erweitert Angebot für Freerider
Der Anknüpfungspunkt auf der Tiroler Seite war mit der Talstation der 8EUB Reckmoos Süd vorgegeben. Beim Bau dieser Kabinenbahn im Jahr 2006 hatten die Planer den Anschluss an eine mögliche Verbindungsbahn bereits berücksichtigt. Für die Bergstation auf der Salzburger Seite fiel die Entscheidung rasch auf den zentral gelegenen Reiterkogel. Die größte Herausforderung stellte lange Zeit der Standort der Mittelstation dar – nicht umsonst hatte man sich aus genehmigungsrechtlichen Gründen lang auf überspannende Lösungen konzentriert.
„Der zunehmende Freerider-Trend rückte aber Überlegungen für eine Zwischenstation am Talboden in den Fokus unserer Planungsarbeiten. Nur mit dieser Station im sogenannten Hörndlinger Graben kann der gesamte Talkessel von den Freeridern genutzt werden“, so Stephan Salzmann.
Kostensparende Umsetzung und komfortables Ergebnis
Die TirolS ist als kuppelbare Einseilumlaufbahn mit Kabinen für zehn Fahrgäste ausgeführt. Die Förderleistung der Bahn liegt bei 2.600 Personen pro Stunde. In rund neun Minuten überwindet die moderne EUB mit einer Gesamtlänge von 2.890 Metern einen absoluten Höhenunterschied von 726 Metern (Mitte-Berg). Die Bergbahnen Fieberbrunn investierten rund 20 Millionen Euro in das Projekt einschließlich Beschneiungsanlagen und Pistenbau. Die Kabinen sind geräumig und mit Sitzheizung und Komfortpolsterung ausgestattet. Außenseitig befinden sich Köcher für Ski und Snowboards. Der Einstieg in die Kabinen erfolgt niveaugleich, Fahrgäste können beim Ein- und Austeigen in den Kabinen bequem aufrecht stehen.
Der Antrieb befindet sich in der Bergstation, die Abspannung des Förderseils in der Talstation. Diese ist mechanisch mit einem Betongewicht ausgeführt. So kann trotz der beachtlichen Länge und Förderleistung das Seil in der Mittelstation durchgeführt werden. Dort befinden sich neben den Stationsrollenbatterien und drei Seilscheiben nur die Stationseinrichtungen wie Beschleuniger, Verzögerer und Bahnsteigförderer. „Im Vergleich zu einer hydraulischen Abspannung ermöglicht die mechanische Gewichtsabspannung erhebliche Einsparungen, da man einige Normbestimmungen vorteilhaft nutzen kann. Dank dieser Lösung fällt die Anlage aber etwas leichter aus, zum Beispiel haben wir zwei Stützen weniger benötigt“, berichtet Stephan Salzmann von den technischen Details.
Die Architektur der Stationsbauten stammt von Architekt Thomas Fliri aus Fieberbrunn. Die Bauten sind funktionell und modern gestaltet. Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse war die Errichtung der Mittelstation eine besondere Herausforderung. Trotzdem ist es gelungen, dort den Kellerbahnhof für die Garagierung der Kabinen unterzubringen.
Erfolgreicher Auftakt mit vielversprechenden Zahlen
Obwohl die erste Saison 2015/16 aufgrund der Schneebedingungen nur zögerlich startete, zeigen sich die Betreiber mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Im vergangenen Winter beförderte die TirolS insgesamt 770.000 Skifahrer. 260.000 Gäste pendelten vom Glemmtal in den Tiroler Teil des Skigebiets, etwa 130.000 Wintersportler von Fieberbrunn nach Salzburg. Ein Nächtigungsplus von 18 Prozent in Fieberbrunn bestätigt die wirtschaftliche Bedeutung der Verbindungsbahn für die gesamte Region.
Anlagedaten
- Antrieb
- Berg
- Antrieb und Spannung
- Tal
- Anzahl Stützen
- 17
- Bahnsystem
- Einseilumlaufbahn
- Bauzeit
- 2015
- Fahrgeschwindigkeit
- 6,0 m/s
- Fahrzeit
- 9,30 Minuten
- Förderleistung
- 2.600 P/h
- Höhe Talstation
- 1.284 m
- Höhe Zwischenstation
- 1.082 m
- Höhe Bergstation
- 1.808 m
- Höhenunterschied Tal-Mitte-Berg
- 928 m
- Höhenunterschied Tal-Berg
- 524 m
- Höhenunterschied Mitte-Berg
- 726 m
- Horizontale Länge
- 2.736 m
- Kabinenanzahl
- 89