6er Sesselbahn Schwamm - Wissi Stei
Bad Ragaz
Salzmann Ingenieure realisieren erstes Gesamtprojekt in der Schweiz
SALZMANN INGENIEURE REALISIERT NEUE SCHWAMMBAHN AM PIZOL
Zwischen Bad Ragaz und Wangs erhebt sich der Pizol auf 2.844 Meter. Die Panoramasicht über die Alpen der Ostschweiz und Vorarlbergs bis hin zum Bodensee beschreiben viele als einzigartig. Nicht umsonst gilt der Pizol als Hausberg des Sarganserlandes, und ist auch im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer.
Das Pizolgebiet liegt geographisch und verkehrstechnisch ideal. Von St. Gallen und Zürich beträgt die Anreisezeit nur je rund eine Stunde. Die unmittelbare Nähe zu den Autobahnanschlüssen (A3 und A13) begünstigt den Tagestourismus zusätzlich. Auf Bad Ragazer Seite planten und begleiteten Salzmann Ingenieure den Bau des Sesselliftes Schwamm-Wissi Stei, der im Dezember 2016 eröffnet wurde.
Ausgangslage
Schon Mitte der 1950er Jahre wurden hier die ersten Seilbahnen gebaut. In den letzten sechzig Jahren haben sich sowohl das Winter- als auch das Sommerangebot am Pizol etabliert. Im Winter sind elf, im Sommer fünf Anlagen in Betrieb. Jedoch musste sich die Pizolbahnen AG einem immer härteren Wettbewerb stellen. Nun gilt es, das zum Teil veraltete Angebot vorausschauend zu modernisieren und wettbewerbstaugliche Infrastrukturen zu schaffen. Nicht nur die zunehmenden Ansprüche der Gäste an den Komfort, sondern insbesondere auch der wirtschaftliche, ganzjährige Betrieb der Seilbahnen stehen im Zentrum der Massnahmen.Im Jahr 2012 beauftragte die Pizolbahnen AG das Planungsbüro Salzmann Ingenieure mit einem Masterplan für die Gesamtbetrachtung des Gebiets und der Konzeption für den Schlepplift Schwamm-Wissi Stei (in Folge „Schwammbahn“). „In der Schweiz ist es nicht üblich Seilbahnplaner wie Stephan Salzmann zu engagieren. Trotzdem haben wir uns entschieden, einen Masterplan für den Winterausbau über das gesamte Gebiet zu erstellen und Salzmann Ingenieure damit beauftragt“, erläutert der Geschäftsführer der Pizolbahnen, Klaus Nussbaumer. Das Planungsbüro hat seinen Hauptsitz in Bregenz/Österreich und eine Niederlassung in Widnau/Schweiz.
Bei der Analyse ergaben sich neun Schwerpunktthemen für die zukünftige Entwicklung. Das Schlechtwetterprogramm zu verbessern und so die Umsätze zu stabilisieren, stellte sich als wichtiges Ziel heraus. Damit erhielt der Neubau der Schwammbahn oberste Priorität.
Sesselbahn ersetzt Schlepplift
Der Schlepplift aus dem Baujahr 1967 erfüllte die Bedürfnisse einer modernen Liftanlage längst nicht mehr. Der Bügellift war sehr lang und führte durch steiles Gelände. Dennoch stellte er den Skibetrieb auf der Bad Ragazer Seite bei Schlechtwetter sicher. Die oberhalb auf dem Bergkamm verlaufende Sesselbahn Pardiel-Laufböden ist dem Wind sehr ausgesetzt. Deshalb fiel die Bahn in den Jahren zuvor an durchschnittlich 15 Wintertagen ganz oder zumindest teilweise aus. Für die erwartete Auffangfunktion verfügte die Schwammbahn nicht über die nötige Kapazität. Salzmann Ingenieure prüfte drei Standortvarianten. Neben einem optimalen Kosten-Nutzenverhältnis bewerteten die Experten insbesondere auch die Windexposition und bestmögliche Anbindung der Pisten. Linienführung und Standortwahl berücksichtigen die langfristige Entwicklung des gesamten Gebietes: Die neue Talstation ermöglicht es, die frühere Jonapiste zu reaktivieren. Von der Bergstation wäre auch eine allfällige neue Bahn im Bereich See-Egg-Laufböden gut erreichbar. Ausserdem können Gäste durch die Nutzung der neuen Schwammbahn nun bequem die Talstation der Sesselbahn Pardiel-Laufböden erreichen. Den Höhenunterschied mussten die Skifahrer vor dem Neubau zu Fuss bewältigen.
Bestes Kosten-Nutzen-Verhältnis
Die Seilbahn wurde als kuppelbare Sesselbahn mit 6er-Sesseln ausgeführt. Die Garagierung der Sessel erfolgt im Tal. Ursprünglich war von der ausführenden Firma eine Stationsgaragierung der Sessel angedacht. Aus Kostengründen entschied man sich schliesslich aber doch für einen baulich getrennten Schlaufenbahnhof. „Das schlanke Budget sollte unbedingt eingehalten werden“, erklärt Stephan Salzmann. „Als unabhängiges Planungsbüro suchen wir immer nach geeigneten Lösungen – nicht nur baulich, sondern auch wenn es um die Finanzierbarkeit geht.“ Zum Ablauf des zweistufigen Genehmigungsverfahrens fügt Klaus Nussbaumer von den Pizolbahnen
hinzu: „Durch den Einsatz von öffentlichen NRP-Geldern (Anm. d. Red: Neue Regionalpolitik = NRP) mussten alle Arbeiten öffentlich ausgeschrieben und bewertet werden. Mit den Anforderungen und Auflagen des Bundesamtes für Verkehr und der Umweltämter ist Salzmann flexibel und kompetent umgegangen. Seine Erfahrungen in der Seilbahnplanung haben wesentlich dazu beigetragen, dass wir eine wunderbare Bahn von Bartholet am Pizol stehen haben.“ Der Antrieb der Sesselbahn befindet sich in der Bergstation, die Abspannung des Förderseils in der Talstation. Sowohl Berg- als auch Talstation bestehen aus einem Stationsgerüst mit den jeweils erforderlichen seilbahntechnischen Einrichtungen. Die Betriebsräume wurden als Container fertig angeliefert und auf Ortbetonfundamente gestellt. In der Talstation steht Gästen ein öffentliches WC zur Verfügung. Beide Stationen sind mit einer Standardverkleidung eingehaust. Für die Gestaltung zeichnet das Architekturbüro Filippi+Partner aus Mels verantwortlich. Die 6er-Sessel sind mit Wetterschutzhauben versehen. Die Gestaltung der Sessel stammt von Porsche Design.
Anlagedaten
- Antrieb
- Berg
- Antrieb und Spannung
- Tal
- Antriebsleistung Betrieb
- 507 kW
- Anzahl Stützen
- 12
- Bahnsystem
- 6er Sesselbahn kuppelbar
- Bauphase
- April - November 2016
- Höhenunterschied
- 520 m
- Kabinenanzahl
- AB 1580 P/h, EB 1935 P/h
- Sesselanzahl
- AB 53, EB 65
- Stützenanzahl
- 12