8SB Silvretta Bahn
St. Gallenkirch
DIE SCHNELLSTE SESSELBAHN VORARLBERGS
Seit gut zehn Jahren arbeiten das Planungsbüro Salzmann Ingenieure und die Silvretta Montafon GmbH erfolgreich zusammen. Das jüngste Projekt dieser Partnerschaft ist der Bau der Silvretta Bahn, die am 10. Dezember 2016 eröffnet wurde. Alleine die Eckdaten dieser 8er-Sesselbahn sind beeindruckend: Sie ist über 2000 Meter lang und überwindet 685 Meter Höhenunterschied in nur 6,5 Minuten. Angesichts dieser Dimensionen waren Geschäftsführer Stephan Salzmann und sein Team bei der Planung gefordert, um die vorgeschriebenen Normen einzuhalten.
Ausgangssituation
Das Skigebiet Silvretta Montafon GmbH investiert seit Jahren vorausschauend in die touristische und skitechnische Weiterentwicklung der Destination. Bereits 2006 erwarben die Silvretta Nova Bergbahnen die Mehrheitsanteile an den benachbarten Hochjochbahnen (Schruns). Ein Jahr später gingen die Silvretta Nova Bergbahnen AG und deren Tochtergesellschaften in den Besitz der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) über. „Seither besteht unsere Partnerschaft mit dem Skigebiet Silvretta Montafon, also seit gut zehn Jahren. Fünf Projekte haben wir mittlerweile begleitet und umgesetzt“, sagt Stephan Salzmann, Geschäftsführer des Bregenzer Planungsbüros Salzmann Ingenieure.
Die Verbindung der beiden Gebiete Silvretta Nova und Montafoner Hochjoch im Jahr 2011 stellt einen weiteren bedeutenden Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens dar. „Mit den beiden Kabinenbahnen Grasjoch und Hochalpila ist das Gebiet zusammengewachsen. Der Bau der Panoramabahn im Jahr 2014 hat aus meiner Sicht den Zusammenschluss mit einer technisch idealen Lösung vollendet“, betont Stephan Salzmann.
Der nächste Schritt in Sachen Modernisierung
2016 folgte schließlich die Silvretta Bahn: „Diese Sesselbahn erschließt einen der schönsten Skihänge im gesamten Gebiet. Die Pisten rund um die Madrisella sind breit und haben eine ideale Neigung – dement-sprechend sind sie bei den Gästen sehr beliebt“, erklärt Seilbahnplaner Salzmann. Die 8er-Sesselbahn ersetzte die alte Doppelsesselbahn Garfrescha II aus dem Baujahr 1972. Mit einer Geschwindigkeit von 5,5 Metern pro Sekunde und einer Förderleistung von 3.200 Personen pro Stunde bringt die neue Bahn die Wintersportler in nur 6,5 Minuten direkt auf den Gampapinger Berg. Das Umsteigen auf den Jöchli-Schlepplift ist nicht mehr nötig.
Salzmann Ingenieure arbeitete an diesem Projekt – mit Unterbrechungen – mehrere Jahre, wie der Geschäftsführer berichtet: „Bereits 2010 haben wir erste Varianten geprüft, unter anderem eine Neutrassierung der Valiserabahn über das Vermieltal. Aufgrund mangelnder Zustimmung der Grundbesitzer scheiterte das Projekt und man konzentrierte sich zwischenzeitig auf die Planung und Umsetzung der Panoramabahn.“ Zunächst stand eine Kabinenbahn als Nachfolger der Garfrescha II zur Diskussion. Schließlich entschieden sich die Verantwortlichen für eine Sesselbahn, um den Komfort für fortgeschrittene Skifahrer zu optimieren.
Durchdachte Planung
„Höhenunterschied und Streckenlänge der Silvretta Bahn sind an sich schon eine Herausforderung. Hinzu kommt, dass das Gelände relativ steil ist und ein seitliches Gefälle aufweist. Diese Rahmenbedingungen gestalteten die Projektierung sehr aufwändig“, gibt Salzmann einen Einblick in den Prozess. „Wir haben bei der Detailplanung um jeden Meter gekämpft, damit wir Normen, wie zum Beispiel den maximalen Bodenabstand, einhalten konnten.“
Nicht weniger anspruchsvoll war die Planung der Talstation. Sie befindet sich am Talboden des Vermielbaches nördlich der Talstation der Vermiel Bahn. Dank einer ausgeklügelten Lösung ist die Bahnsteigebene einfach und bequem zu erreichen. Der Zugang erfolgt von Südosten über einen neu errichteten Skiweg oder eine neue Skibrücke. Unabhängig von welcher Seite der Skigast kommt, kann er sich jederzeit für einen Zugang zur Silvretta Bahn oder zur gegenüberliegenden Vermiel Bahn entscheiden.
Unterhalb der Skibrücke fügt sich der Kellerbahnhof für die Garagierung der 93 Sessel gut in die Landschaft ein. Im Winter ist der Bahnhof ohnehin kaum sichtbar, im Sommer kommt das begrünte Dach dem Landschaftsbild zugute. Die Seilbahntechnik der Talstation wurde mit einer Standard-Verkleidung des Seilbahnherstellers eingehaust. Neben dem Zugang auf der Nordostseite ordneten die Planer einen Dienstraum samt Toilette an. Dahinter ist der Kellerförderer platziert. Die Architekten Lang Vonier aus Schruns waren für die architektonische Gestaltung verantwortlich.
Alle Pisten zur Auswahl
Die Bergstation mit dem eingeschossigen Dienst-gebäude beherbergt den Kommandoraum samt Toi-lette, einen Niederspannungsraum sowie den Trafo und Lagerflächen. Der Ausstieg erfolgt im Freien unterhalb der Verkleidung für die Seilbahntechnik. Der Seilbahnantrieb mit Drehstrommotoren, Getriebe, Bremseinrichtung und Notantrieb ist im Stationsgerüst untergebracht. Die Station ist am höchsten Punkt der Umgebung situiert, so liegen vor den Ski- und Snowboardfahrern beim Ausstieg alle Pisten zur Auswahl.
Die Sessel sind mit Wetterschutzhauben und Sitzheizung ausgerüstet. Eine Durchrutschsicherung sorgt für höchste Sicherheit der Fahrgäste. Die Bügel schließen in der Station automatisch und bleiben während der Fahrt verriegelt.
Leistungen von Salzmann Ingenieure
Vorprojekt, Variantenstudie
Projektierung und Ausschreibung Seilbahntechnik
Genehmigungsplanung
Detailplanung, Ausschreibung aller Bau- und
Baunebenleistungen
Projektleitung, Oberbauleitung
Anlagedaten
- Antrieb
- Berg
- Antrieb und Spannung
- Tal
- Antriebsleistung Anfahren
- 1118/ kW
- Antriebsleistung Betrieb
- 885 kW
- Anzahl Stützen
- 16
- Bahnsystem
- Sesselbahn
- Bauphase
- Juni - Nov. 2016
- Bauzeit
- 6 Monate
- Fahrgeschwindigkeit
- 5,5 m/s
- Fahrstrecke gesamt
- 2151 m
- Förderleistung
- 3.200 P/h
- Anzahl Fahrzeuge
- 93
- Horizontale Länge
- 1978 m